Mobilität wandeln: Details Umfassendes Mobilitätskonzept Der PKW wird vorerst ein Teil der Mobilität bleiben. Das ist ebenso sicher wie die Tatsache, dass Sundern in den nächsten Jahren keine U-Bahn bekommen wird. Die Frage ist allerdings, ob jede*r ein eigenes Auto benötigt. Es steht fest, dass ein großer Teil aller Autos mehr steht als fährt! Viele Strecken lassen sich zu Fuß oder per Rad erledigen. Auch Anruf-Sammeltaxen können ein Baustein in einem umfassenden Konzept sein. Umsteigemöglichkeiten in Busse und Bahnen sollten immer den „Park-and-Ride“-Gedanken beinhalten. Räder müssen sicher abgestellt und ggf. geladen werden können. Carsharing ist auch in ländlichen Regionen machbar. Dann wird aus dem „Stehzeug“ endlich auch wieder ein Fahrzeug! Anbindung SPNV – Reaktivierung der Röhrtalbahn Im gesamten Bundesgebiet werden alte Schienenstrecken wieder in Betrieb genommen. Der Ausbau im Fernverkehr wächst rasant. Bald schon soll der „Deutschlandtakt“ kommen und alle größeren Städte im 30-Minuten-Takt miteinander verbinden. Wer in Sundern Bahn fahren will, muss auf eine Sonderfahrt warten. Wer 30-60 Minuten mehr einplant, bekommt an einem der umliegenden Bahnhöfe Anschluss. Wir finden: Das ist lächerlich, nicht zeitgemäß und muss schnellstens geändert werden! Die Potenzialanalyse zur Reaktivierung der Röhrtalbahn liegt bereits seit 2011 (!) vor. Es wird endlich Zeit, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. Die Reaktivierung der Röhrtalbahn kostet nach einer Berechnung von 2011 rund 13.000.000 €. Das Gleis 4 in Neheim-Hüsten ist bereits für den Anschluss vorgesehen. Diese Kosten würden aus Landes- und Bundesmitteln bestritten. Was eine Schwebebahn finanziell und auch für die Anbindung an den SPNV bedeutete, haben wir in einem kleinen Faktencheck zusammengeschrieben. Verbesserung des ÖPNV Die Nutzung des ÖPNV in Sundern ist möglich – aber anstrengend. Und in den Abendstunden fast ausgeschlossen. Eine Verbindung in die Kreisstadt gibt es auch! Genau einmal morgens um 06:20 Uhr ab Rathaus. Allerdings nicht in den Ferien. Wer dann trotzdem nach Meschede möchte, muss zuerst in die entgegengesetzte Richtung nach Arnsberg oder Neheim fahren und dann per Zug nach Meschede. Die meisten Ortsteile werden nach 18/19 Uhr gar nicht mehr angefahren. An dieser Stelle gibt es Verbesserungsbedarf – und zwar nicht zu knapp! Uns ist klar, dass nicht jedes Dorf zu jeder Zeit vom Linienverkehr angefahren werden kann. Aber es gibt Alternativen, z.B. Anrufsammeltaxen. Das Angebot des ÖPNV gehört auf den Prüfstand! Es gibt zahlreiche Ansätze dafür, wie die Mobilität in ländlichen Bereichen verbessert werden kann. Für Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr muss die Nutzung des ÖPNV generell kostenlos sein! Für alle anderen streben wir ein 365-Tage-Ticket an (pro Tag einen Euro). Ein wichtiges Ziel für das Mobilitätskonzept der Stadt ist die Verknüpfung aller Verkehrsmittel an zentraler Stelle. So könnte am alten Bahnhof Sundern ein Verkehrsknoten entstehen, der die Bahnanbindung mit allen Buslinien im Stadtgebiet getaktet verbindet. Dazu kommen die Parkplätze für ein Park&Ride System, überdachte Abstellplätze für Fahrräder inklusive Lademöglichkeit und ein Carsharing Stützpunkt. Die Möglichkeiten der digitalen Vernetzung bei der Planung von Fahrten sind bei uns noch nicht einmal angedacht worden. Fangen wir endlich an, die Chancen zu be- und ergreifen anstatt nur hinterherzulaufen! Abkehr von einer rein autozentrierten Verkehrsplanung Parkplätze, Abbiegespuren, Straßenverbreiterungen, Umgehungsstraßen: Das alles nimmt enorm viel Raum ein. Die derzeit herrschende Verkehrsplanung hat in den allermeisten Fällen nur eine Optimierung des motorisierten Individualverkehrs zum Ziel. Fußgänger*innen und Radfahrer*innen werden in den seltensten Fällen berücksichtigt. Das hat zur Folge, dass – wenn überhaupt – später aufwändig „nachgeplant“ werden muss. Unsere Mobilität wandelt sich – das ist ein Faktum, das nicht ignoriert werden kann. Bei jeder Verkehrsplanung müssen also alle Verkehrsteilnehmer*innen mitgedacht werden! Ausbau des Rad- und Fußwegenetzes Als Radfahrer*in freut mensch sich über jeden Radweg, der abseits der Hauptstraßen sicher zum Ziel führt und bestenfalls kürzer ist als der Weg über die Straße. In Sundern hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan bei den Radwegen – das muss anerkannt werden! Aber: Viele Radwege enden abrupt auf der Straße. Ohne sichere Überführung in den fließenden Autoverkehr sind Probleme, ja sogar Unfälle vorprogrammiert. Wir benötigen ein echtes Rad- und Fußwegenetz, das an die Wege der Nachbarkommunen anschließt – lokal und regional: Der Ruhrtalradweg zeigt eindrucksvoll, dass ein gutes Angebot eine erhöhte Nachfrage mit sich bringt! Das ist ein nicht zu unterschätzender wirtschaftlicher Faktor – nicht nur auf den Tourismus bezogen. Wenn mehr Menschen aufs Rad umsteigen, weil es sicher und bequem ist, dann werden sich auch die Unterhaltungskosten der Straßen verringern.