Lebensräume regenerieren: Details Natürliche Wälder Wie und wo können wir in Sundern daran mitwirken, dass unsere Wälder sich wieder zu natürlichen Mischwäldern entwickeln? Welche Möglichkeiten gibt es, natürliche Wälder und wirtschaftliche Nutzung zu kombinieren? Wie werden klima-resiliente Wälder aussehen und welche Formen der Waldnutzung tragen am meisten zur Speicherung von CO2 bei? Wo dürfen sich wieder komplett „wilde Wälder“ entwickeln, wie der kleine Kyrill-Wald am Sorpesee? Und welche Rolle spielen natürliche Wälder neben der Artenvielfalt auch für die Attraktivität Sunderns als touristisches Ziel? Dies sind einige unserer Leitfragen, wenn es darum geht, die grüne Lunge unserer Stadt zu erhalten und zu regenerieren. Während der Schutz der Regenwälder eine globale Aufgabe ist, können wir auch lokal viel zur Regeneration unserer natürlichen Lebensgrundlagen beitragen. Denn das auf Bundesebene gesteckte und kläglich verfehlte Ziel, bis 2020 den Anteil der Naturwälder auf 5 Prozent der Gesamtfläche zu erhöhen, ist sicherlich auch in Sundern bei weitem nicht erreicht. Hier muss die Stadt Sundern als Waldbesitzerin ihren Gestaltungsspielraum verantwortlich nutzen und darf Stadtwald keinesfalls im Tausch für Gewerbegebiete hergeben. So bleibt dieses wertvolle Gemeingut auch für zukünftige Generationen erhalten, denn wir brauchen vor allem mehr Naturschutzflächen statt weniger! Hecken Hecken sind keineswegs nur irgendwelche Sträucher am Wegesrand. Sie bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und anderen Pflanzen und regulieren das Kleinklima, indem sie die Taubildung fördern und die Verdunstung verringern. Hecken sind also wahre Alleskönnerinnen und ihr Schutz ist auch zu unserem Vorteil. Wir möchten, dass Hecken in Privat- und kommunalem Besitz geschützt, die Neuanpflanzung von Wildgehölzhecken gefördert und der Heckenschnitt und andere kommunale Pflegemaßnahmen möglichst minimiert werden. ür den schonenden Heckenschnitt muss der Betriebshof endlich mit den richtigen Gerätschaften ausgestattet werden. Pflegemaßnahmen auf städtischen Grünflächen und an Wegrändern weniger invasiv und seltener durchzuführen erhält nicht nur Lebensräume, sondern spart auf lange Sicht sogar Geld. Neue Hecken könnten außerdem verschiedene Randbereiche in Stadt und Dorf zu vielfältigeren Lebensräumen machen, beispielsweise an Gewerbegebieten oder Supermärkten, am Rande landwirtschaftlicher Nutzung oder im Bereich der Wohnbebauung. Gewässer Schon 1989, als die Röhr in Höhe der damaligen Post in einen Kanal gezwängt wurde, haben wir Grünen dagegen protestiert. Heute sehen wir, dass die damaligen Entscheidungen, Flüsse und Bäche zu begradigen, mit hohem Aufwand zurückgenommen werden: Zahlreiche Flussläufe werden renaturiert und Maßnahmen wie die an Ruhr und Henne oder an der Röhr zwischen Tiefenhagen und Hachen zeigen, dass dies nicht nur zu ökologischen Verbesserungen führt, sondern auch Städte und Landschaften durch erlebbare Flüsse attraktiver macht. Benachbarte Städte wie Meschede (Entdeckelung der Henne) oder Arnsberg (Ruhrtalradweg) zeigen, wie viel an dieser Stelle möglich ist. Wir benötigen ein ganzheitliches Konzept unter Beteiligung von Bürger*innen und Expert*innen. Nur so können wir den Folgen der Klimakrise begegnen. Lebensräume von Fischen, Bachinsekten und anderen Tiere werden verbessert. Und nicht zuletzt käme es auch zu einer deutlichen Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt! Lebensräume regenerieren bedeutet Resilienz – Landwirtschaft als Lebensraum Kann die Erzeugung von Lebensmitteln wieder Teil des Alltagslebens werden, wo sich doch heute immer mehr Menschen dafür interessieren, wo ihre Nahrung herkommt? Gibt es auch in Sundern ein Potentzial für eine solidarische, regenerative Landwirtschaft, um auf lokaler Ebene Resilienz und Nahrungsmittelsouveränität aufzubauen? Und wie können Felder und Wiesen wieder zu einem vielfältigen Habitat werden, in dem Insekten, Vögel, Fledermäuse und viele andere Tiere heimisch sind? Wo gibt es Möglichkeiten für mehr Blühflächen und Streuobstwiesen, um dem Artenschwund Einhalt zu gebieten und gleichzeitig lokale Nahrungsmittelquellen zu regenerieren, die für unsere Großeltern noch eine Selbstverständlichkeit waren? Können städtische Streuobstflächen durch Zukauf vergrößert werden, um eine Art Allmende zu schaffen, die auch in Zukunft als Gemeingut erhalten bleibt? Und was wäre, wenn urbanes Gärtnern auch in der sauerländischen Provinz Einzug hielte, zum Beispiel auf Brachflächen im Innenstadtbereich oder auf anderen städtischen Grünflächen, so dass Freiräume für gärtnerische Selbstversorgung, soziale Interaktion und kulturelle Begegnung entstünden? Könnte die Idee einer essbaren Stadt sogar durch Gärtnern auf dem Bauernhof, dörfliche Gemeinschaftsgärten oder Schrebergärten ergänzt werden? Viele Fragen, eine Antwort: Klar kann das funktionieren! Und wir profitieren alle davon, ohne dass es Unmengen an Geld verschlingt. Regeneration und Wirtschaftsförderung Einer unserer Ansätze zur Wirtschaftsförderung ist, dass bäuerliche Landwirtschaft wieder zu einer echten Möglichkeit der Existenzsicherung wird. Durch neue Formen der regionalen Vermarktung von Lebensmitteln und eine Stärkung des Wochenmarkts kann die Stadt mit dazu beitragen. Wir sollten die Idee von Dorfläden, Unverpackt-Läden und anderen nachhaltigen Formen der Lebensmittelvermarktung fördern, anstatt neue Supermärkte willkommen zu heißen. Über einen Einkaufsratgeber „Lokal und Regional“ wird diese neue Form der lokalen Wertschöpfung unterstützt. Bei der Neuansiedlung von kleinen Firmen oder Start-Ups, die regionale Produkte erzeugen oder anbieten, könnte die Stadt innerhalb kürzester Zeit eine Vorreiterinnenstellung einnehmen, statt dem Trend immer nur hinterherzulaufen! Der Ruf nach neuen Gewerbeflächen ist laut. Fangen wir doch erst einmal an, bereits versiegelte Gewerbeflächen zu recyceln. Wir haben es in der Hand: Fördern wir vor allem solche Geschäftszweige, die keine großen Gewerbeflächen benötigen und unterstützen wir Firmen, die Nischen besetzen, in denen sie mit hoher Wertschöpfung auch mit wenig baulicher Erweiterung wachsen können. Natürlich hat die Stadt nicht auf jeden dieser Bereiche konkreten Einfluss. Doch ein progressives städtisches Klima, dass sich von Werten wie Regeneration, Vernetztheit und Partizipation leiten lässt, schafft den Rahmen dafür, dass Menschen, ob im privaten, beruflichen oder politischen Kontext, allein oder innerhalb von Vereinen und Initiativen, eine lebenswerte, resiliente und attraktive Stadt gestalten. Nehmen wir diese Maßnahmen zusammen, dann ergibt sich eine tolle Vision für ein regeneratives Sundern!