Antrag zur Änderung des Flächennutzungsplans A26

Die Fraktion der Bündnis90/Die Grünen im Rat der Stadt Sundern beantragt die 114. Änderung des Flächennutzungsplanes, die sich auf den Bebauungsplan Nr. A26 „Ferienhausanlage Amecke“ bezieht, zu revidieren.

Es ist zu prüfen, inwieweit die aktuell als Sondergebiet Ferienhausgebiet gem. § 10 Bau NVO dargestellte Fläche, insbesondere die Fläche östlich des Sorpe-Hauptbeckens, wieder in Fläche für die Forstwirtschaft zurückzuführen ist.

Begründung

Die Grundlagen zur Planung des „Ferienparks Sorpesee“im Jahr 2009 haben sich bis heute maßgeblich geändert. Daher ist es dringend erforderlich,über die Nutzung und Gestaltung des fast 30 ha großen Geländes am Ostufer des Sorpesees zu beraten und zu beschließen.

Folgende Grundlagen der Raumverträglichkeitsstudie aus dem Jahr 2009 weisen gravierende Veränderungen auf, die eine Neubewertung und entsprechende Berücksichtigung für die Flächennutzung im Bereich des Bebauungsplans Nr. A26 „Ferienhausanlage Amecke“ bedingen:

Biotop-, Arten- und Umweltschutz

  • Auf der o. g. Fläche ist im Laufe der Jahre neben dem bereits bestehenden, gesetzlich geschützten Biotop, ein weiteres unter Schutz gestelltes Biotop der Dunkers Quellschnecke nachgewiesen. Diese Tatsache erfordert ein erneutes Artenschutzgutachten und eine entsprechende Bewertung der Flächennutzung. Darüber hinaus haben sich auf der Brachfläche im Laufe der letzten 10 Jahre weitere unter Schutz gestellte Tierarten angesiedelt, wie z. B. Brutvögel, verschiedene Reptilienarten, Käfer und die Haselmaus. Auch dieser fordert zwingend ein aktuelles Artenschutzgutachten für das Gebiet.
  • Durch den fortgeschrittenen Klimawandel und die Klimaschutzziele, die hieraus resultieren, ist ein konsequentes Umdenken in Natur-, Arten-und Umweltschutzfragen gefordert. Dazu zählen unter anderem, die Zerstörung von Wald-und Naturflächen zu unterlassen und Flächenversiegelungen zu vermeiden.

Landschaftsbild

  • Die Planung des „Ferienparks Sorpesee“ im Jahr 2009 sah die Errichtung von 220 Einzelhäusern auf dem Gelände vor. Damit erstreckte sich die zu bebauende Fläche vom Bereich um das ehemalige Freibad in Amecke bis weit am Ostufer des Sees entlang. Mit der Bebauung an der Ostseite des Hauptbeckens – welche bis heute völlig frei von Bebauung ist – stellt die Baumaßnahme auf der geplanten Fläche einen deutlichen Eingriff in das Landschaftsbild am Sorpesee dar. Wurde dieses in 2009 als hinnehmbar bewertet, ist ein solcher Eingriff in das Landschaftsbild heute, bei gestiegenem Bedarf an intakten Naherholungsgebieten, nicht mehr zu rechtfertigen. In diesem Kontext sei auf die Einhaltung der Klimaziele und auf die Erfahrungen aus der Corona-Krise hinzuweisen.

Verkehr

  • Durch die Neugestaltung der Promenade am Vorbecken und die Gestaltung des Airlebnisweges in Amecke erfährt der Ort Ameckebereits heute einen deutlich höheren Zulauf an Gästen aus dem Stadtgebiet und der Region, als dies im Jahr 2009 gegeben war. Dieses führt bei entsprechenden Wetterlagen regelmäßig zu infrastrukturellen Engpässen in Amecke. In der Planung 2009 wurde, bei der Ausgangslage von 220 Ferienhäusern, auf der L687 mit einer Querschnittsbelastung durch den Ferienpark von ca. 800 Kraftfahrzeugen täglich gerechnet. Vor dem Hintergrund der aktuellen, deutlichen Verkehrszunahme auf der L687 ist eine Überprüfung und Neubewertung der Verkehrsverhältnisse in Amecke in Bezug auf die Nutzung der Fläche des Bebauungsplanes A26 vorzunehmen.

Wirtschaft und Gesellschaft

  • Seinerzeit wurde ein Freizeitpark mit Sport-und Freizeitangeboten (u. a. Freibad) für Gäste und Einheimische geplant. Aktuell ist eine Ferienhaussiedlung ohne entsprechende Nutzungsmöglichkeiten für die einheimische Bevölkerung geplant. Somit ist der Mehrwert, der durch den Ferienpark für die Bevölkerung geschaffen werden sollte und dem entsprechen den Einsatz städtischer Mittel gerechtfertigt hätte, nicht mehr gegeben.
  • Der Ferienpark mit seinen Angeboten zur Versorgung und Unterhaltung der Gäste des Ferienparks (u.a. Laden mit Produkten zur Grundversorgung, Freibad, Gastronomie) hätte absehbar neue Arbeitsplätze in der Stadt Sundern geschaffen. Die Entstehung neuer Arbeitsplätze ist bei der aktuellen Planung der Ferienhaussiedlung nicht absehbar. Ebenso fehlen die geplanten Sport-und Freizeitangebote, deren Nutzung zur Steigerung der kommunalen Einnahmen beigetragen hätte. Im Gegenteil ist absehbar, dass die Stadt die Infrastruktur für 350 private Ferienhäuser am See gewährleisten muss, für die keine adäquaten Einnahmequellen auf städtischer Seite gegeben sind.
  • Die Stadt Sundern befindet sich in der Haushaltssicherung, daher ist vor dieser veränderten Einnahmen- und Ausgabensituation erneut zu prüfen, ob die Umsetzung des bisherigen Flächennutzungsplanes unter haushaltsrechtlichen Gesichtspunkten überhaupt weiterhin vertretbar wäre.

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